„Im Falle einer Notsituation legen Sie bitte zuerst ihre eigene Sauerstoffmaske an, bevor Sie Kindern oder anderen hilfsbedürftigen Personen helfen....“. Wer schon einmal in den Urlaub geflogen ist, dürfte diese Worte des Bordpersonals sicherlich gehört haben. So wie ich in diesem Sommer.
Da sitze ich neben meiner kleinen Tochter im Flieger, höre die Sicherheitsinstruktionen und denke: Wie soll das gehen? Hilft nicht jede Mutter und jeder Vater im Notfall intuitiv erst mal dem eigenen Kind? Ist das nicht unsere Aufgabe?
Aber vermutlich liegt gerade darin das Problem. Denn nur wer selbst genug Sauerstoff hat, kann handlungsfähig bleiben. Wie sollte man seinem Kind helfen können, während einem selbst die Luft ausgeht? Ist es nicht vielmehr fahrlässig, sich selbst in Gefahr zu bringen und dadurch die Situation für alle Beteiligten zu verschlimmern? Die Anweisung, sich selbst zuerst zu retten, stellt sicher, dass Erwachsene in der Lage bleiben, sich selbst und andere gut durch Notsituationen zu bringen.
Was für die Gefahrensituation im Flugzeug einleuchtend erscheint, gilt genauso für den Alltag. Viele Menschen - vor allem Eltern – haben das Gefühl, zuerst alle anderen Bedürfnisse befriedigen zu müssen, bevor sie sich selbst etwas Gutes tun. Allen anderen muss es gut gehen, bevor man daran denkt, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und sich eine Pause zu gönnen.
Das birgt die große Gefahr der völligen Überforderung. Denn nur wer auf sein eigenes seelisches und körperliches Gleichgewicht achtet, kann auch für andere da sein, ohne auszubrennen. Nur wer selbst innerlich gut aufgestellt ist, kann zur Stütze für andere werden.
Ruhepausen und Selbstfürsorge sind daher auch kein Nice to have! Sie sind vielmehr göttliche Gebote! Schon in den Zehn Geboten verordnet uns Gott regelmäßige Auszeiten und Jesus erklärt die Liebe zu sich selbst für ebenso wichtig, wie die Liebe zu Gott und die Liebe zu anderen Menschen.
„Legen Sie zuerst Ihre Maske an, bevor Sie versuchen, der Person neben Ihnen zu helfen.“ Dieser Satz soll Sie in diesem Sommer begleiten und Sie daran erinnern, sich etwas Gutes zu tun und zwar ohne schlechtes Gewissen. Es ist Ihre Aufgabe, sich Ruhe zu gönnen und manchmal einfach Nein zu sagen. Holen Sie Luft, tanken Sie Kraft, damit Sie dann von dieser neuen Kraft zehren und anderen etwas abgeben können.
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