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Kirche 2.0

Ein Plädoyer für die Kirche im digitalen Raum



Christen sollen hin und wieder in die Kirche gehen, habe ich hier kürzlich geschrieben. Heute möchte ich das ergänzen. Nämlich um ein Plädoyer für die Kirche im digitalen Raum.

Tatsache ist, dass viele Menschen, die nicht kirchlich sozialisiert sind, eine gewisse Schwellenangst vor der Ortskirche haben. Sie haben Lebens- und Glaubensfragen, den Weg in die Kirche finden sie aber nicht. Also muss die Kirche den Weg zu ihnen finden! Sie muss dorthin, wo sich die meisten Menschen fast drei Stunden täglich aufhalten: Ins Internet. Denn Verkündigung, Spiritualität und Gemeinschaft können ja auch online stattfinden! Schon bisher musste man Sonntagfrüh nicht unbedingt aus dem Haus, um an Gottesdiensten teilzuhaben. Dafür gibt es Fernsehgottesdienste. Aber es gibt mittlerweile auch andere, modernere Angebote.

Viele Gemeinden bieten auf ihren Websites die Sonntagspredigten zum Nachlesen oder Nachhören an. Eine davon ist meine künftige Gemeinde, die Lutherische Stadtkirche in Wien. Einige Geistliche betreiben Blogs, YouTube-Kanäle, Facebook- oder Instagram-Accounts und erreichen dort mit ihren Gedanken, Bildern und Predigten weit mehr Menschen, als beim sonntäglichen Gottesdienst. Ihr Ziel ist es, mit Klischees über verstaubtes Christentum aufzuräumen, Einblicke in den Pfarralltag zu geben und mit Menschen in Kontakt zu treten, die mit Kirche bisher wenig zu tun hatten.

Empfehlenswert auf Instagram sind „theresaliebt“, „seligkeitsdinge“ oder Sie folgen einfach mir: „juliandthechurch“. Auf YouTube können Sie einmal bei „Pastor Engel“ vorbeischaun und auf Twitter empfehle ich Ihnen Kollegin Iris Haidvogel und natürlich unseren designierten Bischof Michael Chalupka.

Wollen Sie gemeinsam beten, dann kommen Sie mit Menschen aus aller Welt auf Twitter unter dem Stichwort #twomplet zusammen! Täglich findet da um 21 Uhr ein Abendgebet statt.

All jenen, die das Hamsterrad des Alltags kurz anhalten wollen, lege ich die christliche Meditations-App „XRCS“ (Exercise) ans Herz. Anfangs erhalten Nutzer dort täglich drei Fragen wie: „Lebst du in der Vergangenheit?“, „Was fehlt dir zum Glück?“ oder „Was war dir heute wichtig?“. Im zweiten Schritt folgt der Exerzitienmodus. Ziel ist es, im Alltagsstress Achtsamkeit und Gespür für die Wirklichkeit Gottes zu sensibilisieren.

Natürlich hat das Internet Grenzen. Was Kirche ausmacht sind ja neben Gebet und Gemeinschaft auch die Sakramente. Die können nur in „echter“ Begegnung geschehen. Aber die Verbreitung des Evangeliums im Netz kann ein Vorbote sein. Und sie entspricht dem Auftrag, den Jesus selbst seiner Kirche gegeben hat: Gehet hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!

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