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Engel erkennt man nicht an Flügeln


Heute hätte ich wieder einmal ein Kind getauft. Hätte - denn natürlich musste die Taufe, wie alle Feiern, auf die Zeit nach Corona verschoben werden.

„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich beschützen, auf allen deinen Wegen“ – dieser Spruch aus Psalm 91 hätte der Taufspruch für den kleinen Mann sein sollen. Es ist einer der beliebtesten Taufsprüche und ich mag ihn, auch wenn es mir schwerfällt, an Engel zu glauben. Jedenfalls an pausbäckige Putten mit güldenen Flügeln, weißen Kleidchen und Flitterhaaren.

Aber ich glaube an Engel in Menschengestalt. Engel, die uns beschützen und bestärken. Die uns beflügeln – auch ohne Flügel.

In einem zugegeben etwas kitschigen Dialog zwischen einem Kind und Gott, der ebenfalls gern zu Taufen gelesen wird, heißt es:

Es war einmal ein Kind, das bereit war, geboren zu werden und es fragt Gott: „Du willst mich auf die Erde schicken, aber wie soll ich dort leben, ich bin doch noch so klein?“

Gott antwortet: „Von all den vielen Engeln suche ich zwei für Dich aus. Deine Engel werden auf Dich warten und auf Dich aufpassen.“

Das Kind erkundigt sich weiter: „Aber, hier im Himmel brauche ich nichts zu tun, außer singen und lachen, um fröhlich zu sein.“ Gott sagte: „Deine Engel werden für Dich singen und auch für Dich lachen. Jeden Tag. Und Du wirst die Liebe Deiner Engel fühlen.“

„Gott bevor ich Dich jetzt verlasse, bitte sage mir die Namen meiner Engel“, bittet das Kind. „Ihre Namen sind nicht wichtig. Du wirst sie einfach Mama und Papa nennen...“

Egal ob Mama und Papa, Mama und Mama, Papa und Papa, Großeltern, Geschwister oder Paten: Jedes Kind braucht Engel in Form von Menschen, die es bedingungslos annehmen. Die es an der Hand nehmen, trösten und aufrichten, Geborgenheit, Wärme und Sicherheit geben.

Aber nicht nur Kinder brauchen Engel. Auch wir Erwachsene brauchen sie. Den Engel der Stille, mit dem kein Schweigen peinlich ist und der mir immer wieder neue Fenster im Kopf eröffnet. Den Engel des Trostes, der weiß, wie ich mich fühle, noch bevor ich es selbst weiß. Der mir zuflüstert: „Weine nur, es ist ok. Ich halte das aus.“ Einen Schutz – und einen Stupsengel. Der eine, der mir zur Seite steht, wenn es brenzlig wird, und der andere, der meiner Mutlosigkeit zuruft: „Komm trau dich.“ Oder der Lebensengel, dessen positive Energie ansteckend ist und mir den Blick für das Gute eröffnet.

Alle diese Engel begegnen mir immer wieder. Sie sind der lebende Beweis für Gottes Wort.

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