Osterhase und Eier gehören zu Ostern, wie das Amen zum Gebet. Aber warum eigentlich? Denn das war nicht immer so. In der Bibel ist vom Osterhasen genauso wenig die Rede, wie von Ostereiern oder Osterfeuer.
Der Hase ist ein besonders fruchtbares Tier, das oft schon bald nach dem kalten Winter viele Junge zur Welt bringt. So spielte der Hase bereits in heidnischen Frühlingsfesten als Symbol der Fruchtbarkeit und des neuen Lebens eine große Rolle. Das Christentum integrierte den Hasen dann in das eigene Osterfest, deutete das Tier aber auf Jesus – sein Leiden, Sterben und die Auferstehung hin.
Und das hängt unter anderem mit der Fortbewegung des Langohrs zusammen: Weil der Hase kurze Vorderbeine und lange Hinterläufe hat, läuft er nämlich schneller bergauf als bergab. Also selbst wenn ein Hase in Bedrängnis ist, selbst auf der Flucht, nimmt er den scheinbar schwereren, steinigen Weg. Genau so hat es Jesus getan. Jesus hätte sich seiner Verhaftung, Folter und Tod entziehen können, aber er ging den schweren Weg ans Kreuz. Er ging den Weg hinauf nach Golgatha, im Wissen, dass der leichte Weg nicht immer der richtige ist. Jesus musste sterben, um Gottes Willen zu erfüllen und schließlich aufzuerstehen. So wurde Meister Lampe also zu einem Symbol für Passion und Ostern!
Dass der Hase am Ostermorgen Eier versteckt, dürfte eher ein Brauch aus der frühen Neuzeit sein. Erstmals dokumentiert wurde er im Deutschland des 17. Jahrhunderts: In seiner Doktorarbeit über Ostereier berichtete der Arzt Johannes Richier von einem Brauch, bei dem der Hase Eier legt und im Garten versteckt. Dort werden die bunt bemalten Eier zum Vergnügen von Klein und Groß gesucht. Aus medizinischer Sicht warnte Richier damals zugleich vor übermäßigem Verzehr von Eiern.
Ein Ei dürfte übrigens auch Jesus beim letzten Abendmahl gegessen haben. Dieses Abendmahl fand ja am Abend vor dem Passahfest statt, darum feierten die Jünger mit den üblichen Speisen, die Juden bis heute zu diesem Anlass, dem sogenannten Sedermahl essen. Dazu gehört ein hartgekochtes Ei. Im Christentum wurde das Ei auf Grund seiner Beschaffenheit dann bald zum Symbol für die Auferstehung: Von außen wirkt es kalt und tot – wie ein Grabstein, doch im Inneren entsteht neues Leben! Und wenn ein Kücken die Schale aufbricht, oder wir zu Ostern Eierpecken, erinnert das wiederum an das Aufbrechen von Jesu Grab, das ja zu Ostern offen steht.
Und schließlich das Osterfeuer: Im Christentum steht das Feuer für Licht, für Wärme und für die Anwesenheit Gottes. Es steht für den Sieg über die Angst, über die Dunkelheit und über den Tod. Und genau das bedeutet Ostern: das Vertrauen darauf, dass selbst die größte Dunkelheit vom Licht besiegt werden kann und dass die Hoffnung nicht zuletzt stirbt, sondern nie.
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